Archive for März, 2017

DIE ZOFEN Scala 21.03.2017

Dienstag, März 21st, 2017

SCALA  WIEN REZENSION   21.03.2017

DIE ZOFEN

Jean Genet

Deutsch v Simone Werle

Man könnte auch meinen: „Zwei Zofen allein zu Haus“ . Clair (Johanna Rehm)undSolange (Johana Withalm) sind im vornehmen Haushalt von Madame derartig unterbeschäftigt, daß sie allein zu Hause auf allerlei Spiele verfallen. Vor lauter Langeweile ziehen sie sich laufend um und spielen jeweils Zofe oder Herrin gepaart mit einem Stakkato von Umkleide- oder Verkleideszenen. Als Madame (Wolfgang Lesky) wiedermal nicht zu Hause war, kommt vor lauter Langeweile der Mordplan an Madame wieder in den Sinn. Während der Vorbereitung einer Tasse mit vergifteten Tee und der zeitweisen Anwesenheit ihrer Chefin welche durch Zufall den Tee immer wieder ablehnt, spielen die beiden Zofen die Unterwürfigkeit bis zum Exzeß und prahlen gleichzeitig mit einer Verleumdung des gnädigen Herrn um diesen ins Gefängnis zu bringen. Die laszive Art mit welcher die beiden Schwestern agierten, mit welch „BLAUEN AUGEN“ und Durchtriebenheit sie Verleumdung und Mord planten, so glaubwürdig die Mimik und die Maske auch war, es handelte sich um exquisite Milieudarstellung zweier antriebsloser Bedienter welche ihrer Antriebslosigkeit frönten.

Siegmund Freud hätte nur schwer zwischen Spiel und Wirklichkeit unterschieden.

Kräftiger und langer Schlußapplaus belohnte alle drei Darsteller ausgiebig. Inszenierung Kostüme, Raum, Musik und Licht rundeten

das Stück.

infos-news Alfred Klein Mit Johanna Rehm, Johanna Withalm, Wolfgang Lesky

DIE ZOFEN

Dienstag, März 14th, 2017

SCALA: DIE ZOFEN

DIE GNÄDIGE FRAU VERGIFTET UNS MIT IHRER GÜTE!

DENN DIE GNÄDIGE FRAU IST GÜTIG!

DIE GNÄDIGE FRAU IST SCHÖN!

DIE GNÄDIGE FRAU IST SANFT!“

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„Die Zofen“


von Jean Genet

Inhalt:

Die Schwestern Claire und Solange arbeiten als

Dienstboten für ihre Madame. In Abwesenheit ihrer

Arbeitgeberin vollziehen sie ein rituelles Spiel, um

ihren Frust und ihre Langeweile los zu werden:

Sie spielen mit verteilten Rollen als Herrin und

Dienerin den Mord an ihrer Chefin, der sie in einer

Mischung aus Hass und Dankbarkeit,

Minderwertigkeitsgefühl und Bewunderung

verbunden sind. Die Dienerschaft probt den

Befreiungsschlag! Doch dann kommt die echte

gnädige Frau nach

Hause. Hat sie diesmal etwas bemerkt? Wer

spielt hier welches Spiel? Wird sie den vergifteten

Lindenblütentee mit der genau bemessenen Dosis

Gift trinken? Hat sie den Tod überhaupt verdient,

wo sie doch so großzügig zu ihren Dienstboten ist?

Wenig später bleiben über: Kalter Tee und unerfüllte

Sehnsüchte. Aber das Spiel ist noch nicht zu Ende…

Das berühmteste Stück von Jean Genet, dem Dichter,

Poeten, Kriminellen, Stricher  und radikalem Enfant

Terrible der französischen Literatur mischt geschickt

Farce und Tragödie. Ist es ein gutes oder ein

schlechtes Symptom unserer Zeit, dass dieses Stück

so wie viele Klassiker des „absurden Theaters“ heute

nicht mehr als abgehoben und schwer verständlich,

sondern als klar entschlüsselbare Parabel auf unsere

Gegenwart gedeutet werden kann?


https://bettinafrenzel.files.wordpress.com/2017/02/diezofen-2039.jpg?w=1280

Mit Johanna Rehm, Johanna Withalm, Wolfgang Lesky