SCALA WIEN REZENSION 21.03.2017
DIE ZOFEN
Jean Genet
Deutsch v Simone Werle
Man könnte auch meinen: „Zwei Zofen allein zu Haus“ . Clair (Johanna Rehm)undSolange (Johana Withalm) sind im vornehmen Haushalt von Madame derartig unterbeschäftigt, daß sie allein zu Hause auf allerlei Spiele verfallen. Vor lauter Langeweile ziehen sie sich laufend um und spielen jeweils Zofe oder Herrin gepaart mit einem Stakkato von Umkleide- oder Verkleideszenen. Als Madame (Wolfgang Lesky) wiedermal nicht zu Hause war, kommt vor lauter Langeweile der Mordplan an Madame wieder in den Sinn. Während der Vorbereitung einer Tasse mit vergifteten Tee und der zeitweisen Anwesenheit ihrer Chefin welche durch Zufall den Tee immer wieder ablehnt, spielen die beiden Zofen die Unterwürfigkeit bis zum Exzeß und prahlen gleichzeitig mit einer Verleumdung des gnädigen Herrn um diesen ins Gefängnis zu bringen. Die laszive Art mit welcher die beiden Schwestern agierten, mit welch „BLAUEN AUGEN“ und Durchtriebenheit sie Verleumdung und Mord planten, so glaubwürdig die Mimik und die Maske auch war, es handelte sich um exquisite Milieudarstellung zweier antriebsloser Bedienter welche ihrer Antriebslosigkeit frönten.
Siegmund Freud hätte nur schwer zwischen Spiel und Wirklichkeit unterschieden.
Kräftiger und langer Schlußapplaus belohnte alle drei Darsteller ausgiebig. Inszenierung Kostüme, Raum, Musik und Licht rundeten
das Stück.
infos-news Alfred Klein Mit Johanna Rehm, Johanna Withalm, Wolfgang Lesky