Archive for Dezember, 2018

Troilus und Cressida SCALA

Dienstag, Dezember 18th, 2018

 

ANKÜNDIGUNG

 

Scala 10.01.2019 Rez. TROILUS u CRESSIDA v SHAKESPEARE

Viel Kampf, Staub und Krach beherrschten das gesamte Stück welches in  Kostümen (Uniformen) der Jetztzeit und auf der sehr zweckmäßigen schrägen Drehbühne abspielte. Besonders dieses Drehelement trug zum raschen Szenenwechsel für die hohe Anzahl an Darstellern bei.(hervorragende Bühnengestaltung v. Marcus Ganser)) Liebe, Traurigkeit, Zorn, Haß und Tod übertrugen diese zutiefst menschlichen Eigenschaften auf das gesamte Stück im  Krieg.

 

V.l.n.r. Jürgen Hirsch, Max Kolodej, Samantha Steppan, Alexander Rossi, Max Spielmann, Christoph Prückner

 

V.l.n.r. Max Spielmann, Max Kolodej, Jürgen Hirsch, Lukas Sinabell, Leonhard Srajer

 

Bruno Max tat dem eher selten gespielten Shakespearestück sichtlich sehr gut. Das Publikumsinteresse stieg bis ins Stakkato  zwischen den Schauplätzen inner- und außenhalb der Mauern Trojas. auch Satire konnte sich im Lauf der Handlung immer wieder ausbreiten. Die unterwürfige, sich einschleimende Art des Pandarus (Hermann J. Kogler) konnte dieser Inszenierung sehr viel Glaubwürdigkeit einhauchen. Leonhard Srajer als Theresites im Rollstuhl konnte menschliche Eigenschaften wie Krieg und Geilheit als en vogue in der Handlung etablieren. Georg Kustrich als alter Mann Priamos König von Troja und als Agamemnon trampelte kräftig nach unten um Macht auszuüben. Als der alte Grieche Nestor und als Trojaner Atenor konnte sich Christoph Prückner bestens einbringen. Maximilian Spielmann zeigt als Ajax das Eitelkeit überspitzt auch lustig sein kann. Im besonders kriegerisch wirkenden trojanischen Krieger zeigt Spielmann lautstark einen besonders aufbrausenden Soldaten. Johanna Rehm als Helena reizt Paris als Beziehung (Leonhard Srajer). Andromache (Johanna Rehm) träumt vom dann eintreffenden Tod ihres Gatten Hector (Andràs Sosko).

 


Johanna Rehm, Hermann J. Kogler

Weiters spielen sehr überzeugend der clevere Ulysses steuert gekonnt  Achilles (Jürgen Hirklussch)  und Patroklus (Max Kolodey). Aeneas (Leopold Selinger), der betrogene Menelaos (Klaus Schwarz) welcher  auch auf der Gegenseite als Krieger kämpft und der Verlierer Troius (Thomas Machart) welcher sich um Cressida (Semanta Steppan) bemüht. Weiters haben alle Darsteller das Publikum  erfolgreich in ihren Bann gezogen. Dies äußerte sich besonders im reichlichen Schlußapplaus. Ein  Mix fast aller menschlicher Neigungen bis zur blutrünstigen Neige kommen voll zum Ausdruck.

infos-news  Alfred Klein

Grillparzer im Pornoladen Scala ab 11.12.2018

Montag, Dezember 10th, 2018

 

 


Bernie Feit

 

Scala  „Theater zum Fürchten“ Wiedner Hauptstraße 108, 1050 Wien

 


 

 

 

 

 

Eszter Hollósi

INHALTE:

Ein ältlicher, misogyner Verkäufer in einem euphemisch „Love Boutique“ genannten,schäbigen Pornoladen wird von einer offensichtlich unerfahrenen Kundin im sogenannten „besten Alter“ genervt.

Eszter Hollósi, Bernie Feit,

Aus einer gegenseitigen Abneigung entsteht eine Art Beziehung, sie ist weder frustrierte Hausfrau noch neugieriges Nobelvorstadtweib, er nicht nur ein Grantler und Frauenhasser, sondern auch einliterarisch gebildeter Kunstfreund. Zwischen Haufen von Pornos, Lederwäsche und Sexspielzeug entsteht für einen kurzen Moment eine diesen Eros-technischen Unort deutlich hinter sich lassende berührende Begegnung zweier einsamer Menschen.

 


 

Eszter Hollósi  und   Bernie Feit

Ab 14 Jahren


Es spielen:     Eszter Hollósi  und   Bernie Feit

Rezension:

GRILLPARZER IM PORNOLADEN Scala

 

Scheinbar harmlos und zart wird der Besucher auf die leise, bis zum Furioso anwachsende Handlung vorbereitet. Bernie Feit als „der Mann“ zeigt hier den letzten männlichen Souffleur des Burgtheaters welcher dort seinen Platz an eine Frau verlor und danach seinen Frust gegenüber Frauen in zwei Folgejobs dramatisch aufbaute. Sein Gedanke, wo ihn eine Frau kaum beruflich ersetzen könnte, fiel auf den Job des Sexartikelverkäufers im Pornoladen um sich anschließend dort in der kundenlosen Zeit durch Selbststudium auf den Beruf des Chiropraktikers vorzubereiten. Seine Gegenspielerin „die Frau“ sehr glaubwürdig dargestellt von Eszter Hollósi, zeigt anfänglich die „Unbeholfene“. Vom eigenen Mann frustriert und im Gespräch mit dem Verkäufer im Pornoladen, sich langsam steigernde Frau, lotet aus und wagt die gegenseitige Anwendung der Pornoartikel bei Mann und Frau. Gekonnt gezeigte Quelereien bis fast zur Selbstaufgabe konnte Josef Maria Krasanovsy überzeugend inszenieren. Grillparzers „Des Meeres und der Liebe Wellen“ zeigt auch hier im Hintergrund die Hoffnungslosigkeit eines Ausbruchversuches aus Einsam- oder Perspektivlosigkeit mit reinem Sex. Eine gute Stunde bester Unterhaltung für das Publikum bis zum großen Schlußapplaus. Ein sehenswertes, sehr unterhaltendes Stück. Die Handschrift von Marcus Ganser und Bruno Max sind das Stück hindurch andauernd präsent.

infos-news Alfred Klein