SPIELZEITEN : 29.11.2016 – 21.12.2016
„THE LYONS“
Komödie von Nicky Silver
Fotocredit: Bettina Frenzel v.l.n.r. Martina Dähne, Clemens Aap Lindenberg, Sylvia Eisenberger
Premiere: Di, 29.11.2015 um 19.45 Uhr
weitere Termine:
30.11.-21.12. jeweils Di -Sa um 19:45 Uhr
Reservierung und Info: 01/544 20 70
Kartenpreise: Kategorie A: 22€, Kategorie B: 17€ Kartenreservierung erforderlich. Ermäßigung für Gruppen, Schüler, Studierende und Ö1 Club-Mitglieder.
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v.l.n.r. Martina Dähne, Clemens Aap Lindenberg, Sylvia Eisenberger, Randolf Destaller
ALLE FOTOS VON: Fotocredit: Bettina Frenzel
. . . .„ Was ist der Unterschied zwischen einem Pit Bull Terrier und einer jüdischen Mama? Der Pit Bull lässt irgendwann einmal los!“ Der Amerikaner Nicky Silver, dessen Erfolgsstück „Fette Männer im Rock“ bei uns bereits zu sehen war, ist zurück mit einer bösen Komödie über Lebenslügen und Existenzängsten, Coming Out und Selbstbehauptung in einer typischen dysfunktionalen jüdischen Mittelklassefamilie. Ben Lyons liegt im Sterben, den Krebs wird er nicht mehr besiegen. Nun ist seine Familie noch einmal zusammen gekommen, um dem Patriarchen Adieu zu sagen. Aber von schmerzvollem Abschied kann keine Rede sein. Die dominante Mutter Rita freut sich schon darauf, die alten Möbel aus dem Haus zu werfen und es neu zu dekorieren. Der erfolglose Sohn Curtis ist homosexuell und sein Verhältnis zum Vater ist sowieso schon lange gestört. Die Tochter Lisa trinkt zu viel und laboriert noch immer an ihrer gescheiterten Ehe. Aber so leicht wird es Ben Lyon sich und den anderen nicht machen: Bevor er geht, müssen noch die alten Kämpfe zu Ende gebracht werden. . . . . oder Rita: „Du glaubst an die Hölle?“ Rita: „Na, selbst wenn es eine Hölle gibt, kann ich mir nicht vorstellen, dass du da hinkommst. Ist die Hölle nicht für Leute gedacht wie Hitler oder Pol Pot? Du bist bloß ein kleiner Mann mit kleinen Sünden. Inszenierung: Hermann Molzer Es spielen: Lindenberg, Eric Lingens v.l.n.r. Martina Dähne, Clemens Aap Lindenberg, Sylvia Eisenberger, Randolf Destaller ALLE FOTOS VON: Fotocredit: Bettina Frenz
Rezension: THE LYONS
Noch einmal vor seinem Ableben versucht Ben Lyon seine Familie um sich zu scharen. Eine mit sich selbst vollauf beschäftigte kleine Schar, wo sich jeder voll mit seinen Problemen auseinandersetzt, so als ob es den Rest der Familie gar nicht gäbe. Einige Sprüche wie: Rita zu Ihrem im Sterben liegenden Mann Ben:“ Du glaubst an die Hölle?“ Ben:“Ich weiß es nicht“ Rita:“Na, selbst wenn es eine Hölle gibt, kann ich mir nicht vorstellen, daß du da hinkommst. Ist die Hölle nicht für Leute wie Hitler und Pol Pot? Du bist bloß ein kleiner Mann mit kleinen Sünden“
oder:
„Was ist der Unterschied zwischen einem Pit Bull Terrier und einer jüdischen Mama? Der Bit Bull läßt irgendwann los!“ Die Lyons zeigen gekonnt, wie eine ganze Familie aneinander vorbeilebt fast ohne zu bemerken, daß es noch die jeweils anderen Personen wie Vater, Mutter, Tochter oder Sohn gibt.
Dieses überzogene Bild, ausschließlich den eigenen Wünschen oder Problemen im Leben Raum zu geben, konnten alle Darsteller in vollem Umfang und glaubwürdig in Sprache und Spiel gerecht werden. Einzig die „Vulgärsprache“ könnte noch durch etwas Verringerung die Deutlichkeit der Merkmale dieser katastrophalen Lebensgemeinschaft, sprich „Familie“ , besser zum Ausdruck bringen. Im anhaltenden Applaus spiegelten sich die besonders lebensnah dargestellten Figuren als Dank des Publikums wieder. Ben Lyons (Clemens Aap Lindenberg) und seine Frau Rita (Sylvia Eisenberger) zeigten im Spiel der jüngeren Generation Lisa Tocher (Martina Dähne) und Curtis Sohn von Ben (Randolf Destaller) welche Eigenheiten in einer „dysfunktionalen Familie“ genrationsübergreifend weitergegeben werden können. Ein Abend welcher in guter Erinnerung bleibt.
Infos-news Alfred Klein
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